Beton Recycling – warum eigentlich & wie geht das?
11. Dezember 2021
Viele Ressourcen werden knapp, so auch irgendwann Beton. Ob U-Bahn Tunnel, Brücken, das Elefantenhaus im Zoo oder andere Gebäude, wir alle kennen Beton, laufen daran vorbei oder sogar darüber. Doch was, wenn die Rohstoffe, die aus unserer Erde kommen und aus denen Beton hergestellt wird, knapp werden oder zu Ende gehen? Jedes Jahr werden ca. 5.000 Wohngebäude abgerissen und dabei entsteht jede Menge Schutt. Was wäre, wenn man dieses Material wiederverwenden könnte? Wir kennen das Recyclen schon aus anderen Gebieten wie Papier oder Plastik. Aber funktioniert das auch mit dem alten Beton? Und wenn ja, wie?
Die Professorin Dr. Andrea Kustermann erklärt in ihrer Vorlesung mit ihren Helfern Brigitte Nagy und Benjamin Wolf wann Beton erfunden wurde, woraus er besteht und wie man ihn recyclen kann.
Die Römer haben vor rund 2300 Jahren den Beton erfunden, indem sie Kalk verbrannten und diesen als Mörtel benutzten. In dem „Römerbeton“ ist sehr viel Vulkanasche enthalten und dadurch hält er mehrere tausend Jahre wie man am Kolosseum in Rom sehen kann. Unser heutiger Beton hält leider nicht so lange – klar es ist auch keine Vulkanasche darin.
Stattdessen besteht unser klassischer Beton zum größten Teil aus Gesteinskörnung, also Sand und Kies, etwas Zement und wenig Wasser. In unserem modernen Beton sind allerdings noch Zusatzstoffe und Luftporen enthalten.
Außer Sand werden Lehm, Ton und Mergel für die Betonherstellung abgebaut und zu Klinker verbrannt. Dabei wird viel Wärme und das für die Umwelt schädliche CO² freigesetzt.
Heute verbrauchen wir sehr viel Beton, so viel, dass man mit dem im Jahr 2012 verbautem Beton eine 27 Meter hohe Mauer um den Äquator, der über 40.000 km lang ist, hätte bauen können. Durchschnittlich braucht man pro Person auf der Erde eine Tonne Beton im Jahr. Das sind jedes Jahr 216 Millionen Tonnen Rohstoffe. Die größten Verbraucher sind dabei Singapur, Dubai und China. Diese Staaten müssen sich sogar Sand aus anderen Regionen kaufen, obwohl sie Zugang zu Meer- und Wüstensand haben, da die Sandkörner zu rund für die Betonproduktion sind. Es werden aber auch viele Gebäude und andere Bauten abgerissen, wobei 54 Millionen Tonnen Bauabfall entstehen. Doch wohin damit? Forschende der Hochschule München haben einen Recyclingbeton erfunden. Mittlerweile wird von dem Bauschutt, in dem sich Kies, Sand und alter, erhärteter Zement befindet, mehr als 42 Millionen Tonnen recycelt. Davon wird fast alles im Straßenbau verbaut, aber nur knapp 1 Mio. Tonnen in den Wohnungsbau.
Im Recyclingbeton wird die Gesteinskörnung durch den Bauschutt ersetzt.
Beton ist wasserabweisend, aber der zerkleinerte Altbeton nicht. Deshalb wird, bevor Zement zu dem Bauschutt gegeben wird, Saugwasser hinzugefügt. Wenn dieser Schritt ausgelassen werden würde, würde der Schutt die Flüssigkeit aus dem Bindemittel ziehen und es würde nicht mehr seine Aufgabe erfüllen.
In der Vorlesung wurde live die Herstellung von Recyclingbeton vorgeführt. Nachdem also der Betonschutt mit dem Saugwasser in einem Betonmischer gemischt wurde, wurden auch Zement und ein wenig Wasser dazu geschüttet. Dann wurde nochmal ordentlich durchgemischt und Fließmittel, welches das Gemisch geschmeidiger macht, untergemengt. Danach muss der kuchenteigartige Brei in eine Form gegossen werden und hart werden.
Am Ende durfte jedes Kind ein vorher angefertigtes Stück (Herz/Plätzchen/Nikolaus/Stern/Weihnachtsbaum) aus recyceltem Beton mit nach Hause nehmen.
Ich fand die Vorlesung super spannend, leicht verständlich und zugleich lehrreich. Vor allem, dass in der Vorlesung gezeigt wurde, wie man Beton mischt fand ich echt toll. Nach so einer schönen Vorlesung geht man auf jeden Fall mit einem Lächeln aus dem Hörsaal.
KinderUni-Reporterin Caro, 11 Jahre
Fotograf Eleazar Daniel, 8 Jahre